Tät ich's nit, so tät's doch ein anderer

Kommt ein Landsknecht zu einer armen Witwe, die hatte nichts als eine Kuh. Da die Frau ihn aber bittet, er wolle sich doch ihr Elend ansehn und sie nicht berauben, so tut er friedlich. Dann aber nimmt er ihr die Kuh weg und spricht: "Nehm' ich sie nicht mit, so nimmt sie doch ein anderer!"

Als der Landsknecht gestorben war, kam er in die Hölle. Da gab es einen Teufel, der ihn stets und ohne Unterlass zwackte und plagte. Da sagte der Landsknecht einmal: "Warum plagst du mich immer so grimmig?"

"Ei", antwortet drauf der Teufel: "Tät ich's nit, so tät's doch ein anderer!"

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Wie der Teufel einen Stadtknecht holte

Es ging einmal ein Stadtknecht über Feld, um von einem Bauern eine Schuld einzuziehen. Da kam zu ihm der Teufel in Gestalt eines Bauern, und so gingen sie miteinander.

Als sie nun durch ein Dorf kamen, da weinte ein Kind, und die Mutter wurde sehr zornig und rief: "Schreihals! Dass dich der Teufel hole!"

Der Stadtknecht sprach zum Teufel: "Hörst du nicht, dass man dir da ein Kind gibt? Warum nimmst du es nicht?"

Der Teufel sprach: "Der Mutter ist es nicht ernst, sie ist zornig!"

Sie kamen weiter, da war eine grosse Herde Säue auf dem Felde; aber eine Sau war nebenaus gelaufen, und der Hirt lief ihr nach, sie zurückzutreiben, und rief: "Halt! Dass dich der Teufel hole!"

Der Stadtknecht sprach wieder zum Teufel: "Da gibt man dir eine Sau. Warum holst du sie nicht?"

Der Teufel sprach: "Was tu ich mit der Sau? Wenn ich sie nehme, müsste sie der arme Hirt bezahlen!"

Sie kamen bis an den Hof, wo der Stadtknecht das Geld eintreiben sollte. Der Bauer stand eben im Stadel und drosch. Als er den Stadtknecht kommen sah, sprach er: "Woher in aller Teufels Namen! Dass dich der Teufel hole!"

Da sprach der Teufel zum Stadtknecht: "Hörst du, was der Bauer sagt? Dem ist es ernst! Darum musst du mit mir!" Damit führte er ihn dahin.

...aus: Josef Guggenmos, Hausbuch deutscher Sagen und Schwänke, Wien 1972, S.380, 381.