Vampire

                                                               

                                       

 

Ein Vampir ist im Volksglauben ein blutsaugendes Wesen, von dem man glaubt, dass es die ruhelose Seele eines Häretikers, Verbrechers oder Selbstmörders ist, der seine Grabstätte verlässt, um menschliches Blut zu trinken.

Der Glaube an Vampire reicht bis ins Altertum zurück. Schon die Mesopotamier fürchteten, dass unsachgemäss bestattete Leichen aus ihren Gräbern aufsteigen würden, um über die Lebenden herzufallen und ihnen das Blut auszusaugen. Das Wort "Vampir" ist magyarischen Ursprungs und bedeutet vermutlich "Hexe" oder "Teufel". Die modernen westlichen Horrorgeschichten sind vor allem durch die slawische Folklore beeinflusst, obwohl sich ähnliche Vorstellungen auch im Legendenschatz der Griechen und Chinesen finden.

Die Vampir - Erzählungen sind häufig mit der Angst vor den Toten und vor der Nacht verbunden. Alle diejenigen Menschen, die kein "normales" Leben führten - Hexen, Selbstmörder, uneheliche Kinder und Exkommunizierte - , galten nach ihrem Tod als besonders anfällig für Vampirismus, da man glaubte, die Erde würde diese Unangepassten nicht aufnehmen.

Den slawischen Aberglaubensformen zufolge dürstet ein solcher Leichnam nach Blut und verlässt während der Nacht sein Grab, um zuerst seinen nächsten Verwandten und dann anderen das Blut auszusaugen. Daraufhin werden die Opfer ihrerseits zu Vampiren. Ein Vampir muss vor Tagesanbruch wieder in sein Grab zurückgekehrt sein, da er sonst völlig hilflos ist. Wenn man das Grab eines Vampirs öffnet, ist seine Leiche nicht verwest, und seine Lippen sind blutverschmiert. Um seinen Raubzügen ein Ende zu setzen, muss man ihm einen Pfahl durchs Herz rammen. Andere Abwehrmittel sind bestimmte Kräuter, Zaubersprüche und religiöse Zeichen wie das Kreuz. Des weiteren beinhaltet dieser Aberglaube die Vorstellung, dass ein Vampir mit Lebenden den Geschlechtsverkehr vollziehen kann. Häufig wurden Vampire auch mit Seuchen und Epidemien in Verbindung gebracht; dies gilt vor allem für den Südosten Europas im späten siebzehnten und frühen achtzehnten Jahrhundert.

Okkultisten erklären den Vampirismus im Hinblick auf den doppelten Astralkörper, den jeder Mensch besitzt und der sich nach dem Tod vom physischen Körper lösen sollte. Im Falle der Vampire wird der Astralkörper jedoch im physischen Körper festgehalten und strebt deshalb, um sich am Leben zu erhalten, nach Blut (Lebensflüssigkeit).

1897 schuf der irische Romancier Bram Stoker die populäre Vampirgestalt "Dracula"; er ließ sich dabei durch die Taten des berüchtigten Fürsten Vlad, des "Pfählers", einer rumänischen Figur des fünfzehnten Jahrhunderts, inspirieren. Dieser Fürst war kein Vampir, sondern fand besonderes Vergnügen daran, seine Opfer auf Pfählen aufspiessen zu lassen.

Für weitere Informationen, siehe Bernhardt Hurwood, "Vampires, Werewolves and Ghouls" (Ace Books, 1973); Raymond T. McNally und Radu Florescu, "In Search of Dracula" (New Graphic Society, 1972); und Montague Summers, "The Vampire in Europe" (University Books, 1966).

...aus: Sepp Leeb, Handbuch des Übersinnlichen. Ein einzigartiges Kompendium aller rätselhaften Phänomene und unglaublichen Erscheinungen, München 1982, S.524, 525. Titel der amerikanischen Originalausgabe: "The World Almanac Book of the Strange".

  

 


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