Schon als kleiner Junge hatte ich ein Faible für das Mystische und Geheimnisvolle. Im Kindergarten wurde festgestellt, dass ich bevorzugt düstere Zeichnungen anfertigte. Als ich grösser wurde, spielte ich hauptsächlich mit Ritterburgen und war ausserdem von den Wikingern fasziniert. Im Fernsehen hab ich selten eine Folge der Zeichentrickserie "Wickie und die starken Männer" verpasst! Wir hatten einige "Banden" in unserem heimatlichen Ort und hielten uns meistens in den dunklen Wäldern auf, wo wir Hütten bauten und im jungen Erwachsenenalter einige derbe Parties feierten.

Als Teenager suchte in den verschiedensten Szenen Anerkennung, da die "Stinogesellschaft" mich nicht akzeptieren wollte. Ich war Mitglied in einigen Cliquen und hab da so allerhand erlebt, aber beinahe jedesmal erlitt ich "Schiffbruch" ... fühlte mich wie der "poor and lonesome Cowboy" Lucky Luke, der nach bestandenem Abenteuer seine Wirkungsstätte verlies, um in die Ferne zu ziehen. Für die meisten Kumpels war ich halt einfach der "Kleiderschrank" (...aufgrund meiner damals schon recht imposanten Figur!), hinter dem man sich verstecken konnte, wenns mal Stress gab ... der dem betroffenen Individuum weiterhalf, wenn irgendwelche Probleme auftraten ... der seinem Gegenüber jegliche Unterstützung gab ... aber nur selten kam dabei etwas zurück!

Ich war schon immer ein ernsthafter Mensch. Hasste Faschingsveranstaltungen, wo man sich nur die Birne zukippte (die ursprüngliche Tradition des Karnevals an sich ist schon ok!) und blöd wurde ... ein Greuel sind mir auch jene Partylokale, wo die Mädels auf das Übelste angebaggert und wie das letzte Stück Dreck behandelt werden. Allerdings konnte ich auch an den unmöglichsten Orten Stimmung machen, natürlich nur wenn das Umfeld passte! Damals hatte ich in einer bekannten Kneipe in der Karlsruher Oststadt so "die Sau rausgelassen", dass meine damals nicht schwarzen Kumpanen mich ganz entgeistert fragten: "Wie kannst du nur SO drauf sein ... du hast doch keinen Alkohol getrunken!" Für diese Leute stand also "Party machen" in unmittelbarem Zusammenhang mit einem vorangegangenen "Besäufnis" ... total erbärmlich, wie ich finde!

Ich liebe den Winter, da sind die Menschen im allgemeinen friedfertiger, ruhiger und besinnlicher als im Frühjahr und Sommer, wo die Hormone die Leute laut und agressiv werden lassen ... unterstützt durch die bunten Klamotten, die nervige Partymusik ... ich musste mich ständig beweisen, um meinen Ruf zu bewahren. Traurig, aber was blieb mir für eine Wahl ... anders wurde ich ja nicht akzeptiert!

Die nordischen Länder üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Besonders Island hat es mir angetan. Ich bin fasziniert von der Natur und der Landschaft, wo die Urgewalten noch zu freier Entfaltung kommen. Die Mentalität der dortigen Bevökerung enspricht schon eher meinem Wesen, als die des überaus temperamentvollen Südländers. Ich möchte an dieser Stelle aber darauf hinweisen, dass die eben genannte Aussage kein Pauschalurteil über eine bestimmte ethnische Volksgruppe darstellen soll. Ebensowenig war es meine Absicht, letztere zu diskriminieren.

Ich bin ein "seelisch handelnder Mensch", d.h. ich empfinde mit dem Herzen und verabscheue jegliches übertriebene rationale Denken. Um dem tristen Alltag zu entfliehen, hab ich mir meine eigene Welt geschaffen ... in die ich nach Belieben abtauchen kann, um schlicht und ergreifend "abschalten" zu können. In der Durchschnittsgesellschaft kann ich das nicht!

Die langjährige musikalische Ausbildung (Klavier, Gitarre) schärfte meine Sinne und machte mich noch empfindsamer für gesellschaftliche "Dissonanzen".

Auch das Pädagogikstudium an der Universität Karlsruhe, mit Schwerpunkt Philosophie (Hegel, ....) bzw. die intensive Lektüre der Werke Karl Mays, insbesondere hinsichtlich seiner Theorie des "Edelmenschentums", prägten mich in Bezug auf meine mentale Entwicklung nachhaltig.

Ende September 2000 hab ich dann die KULTURRUINE in Karlsruhe für mich entdeckt ... und war sofort Feuer und Flamme! Mein Kumpel und ich ( ... Ersterer geht nicht mehr in die Ruine!) wurden von Christina, die noch heute hinter der Theke im KULT arbeitet, auf das Freundlichste empfangen. Die Leute dort sind sowas von nett und zuvorkommend, etwas friedfertigeres habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen. In diesem Gemäuer fand ich meine heissersehnte Ruhe ... dort habe ich gelernt, dass es nicht notwendig ist, sich anderen Leuten gegenüber zu beweisen ... in der "Schwarzen Szene" wurde ich erstmals als Mensch akzeptiert und ernstgenommen.

Zwei gescheiterte Beziehungen veranlassten mich, im Sommer 2001 etwas Abstand zur Ruine zu nehmen ... nicht zuletzt deshalb, weil sich folgende Vorfälle quasi innerhalb der Szene abspielten. Gerade meine damalige Freundin aus Berlin hat meine Gutmütigkeit auf das Übelste ausgenutzt. Das daraus resultierende "Drama" werde ich wohl nie vergessen, ich wurde schlimm depressiv ... Zeugen dafür gibt es genug ... ich konnte einfach nicht mehr! Ich bin jetzt noch denen Leuten dankbar, die damals so tapfer an meiner Seite standen, u.a. meine Familie, meine besten Freunde und eben jene Menschen aus der Ruine!

In dieser Zeit entstand auch die "Urfassung" meiner Homepage, die aus besagten Gründen eben weniger "schwarz" erschien, als normalerweise bei sites dieses genres üblich. Auch stellt sie ja einen Überblick meines gesamten Lebens dar ... und das war nicht immer so "düster", wie es jetzt ist *g* ... obwohl der "Nährboden" dazu schon immer vorhanden war.

Ich versuchte mich streckenweise der "Stinogesellschaft" anzupassen, ja wohl eher "unterzuordnen" ... sehr schnell merkte ich jedoch, dass diese zur Schau gestellte "Fröhlichkeit" eines grossen Teiles jener Menschen einfach nur Fassade ist ... geheuchelte Toleranz den Mitbürgern gegenüber ... zum Glück ist mir sehr schnell ein Licht der Erkenntnis aufgegangen und ich hab rechtzeitig den Absprung geschafft ( mehr dazu im Kapitel "Erkenntnisse") ... back to the roots ... und jetzt bin ich wieder, was ich schon immer war ... "SCHWARZ WIE DIE NACHT" !!

Michi aka DarkRomantic